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Dancing Dialogue heißt, jede Tänzerin hat die Möglichkeit für ein Solo. Dabei geht es um das Zusichselberhinspüren und dem, was gerade ist zu folgen. Der wohlwollende Blick einer Zuschauerin folgt unserem Tanz.
Das dauert ca 15 Minuten dann tanzt die Zuschauerin und die davor getanzt hat wird zur Zuschauenden. Danach tanzen beide in einen Dialog hinein. Meist befinden sich drei, vier oder mehr solcher Dialogpaare im Raum und in der dritten Phase des DD kommt es deshalb zu Begegnungen der Tanzpaare untereinander und ein gemeinsamer Tanz der Gruppe entwickelt sich im Raum.
Sehen und Gesehen werden ist im Dancing Dialogue zentral und wir fragen immer wieder, was macht es, gesehen zu werden? Es kommen Antworten wie:
Der Blick von außen gibt mir Halt, mich nicht aufzugeben und meinen Tanz als unwichtig abzutun. Damit finde ich meinen eigenen Raum.
Aber auch der Frage nach dem Weiblichen in der Bewegung sind wir hinterher, hier ein paar Antworten von gestern Abend dazu:
Weiblich ist für mich dem Spüren zu folgen, daraus entsteht eine Welle, im Gegensatz zum Stakato, das ich männlich erlebe, die weibliche Bewegung macht mich durchlässiger, verwundbarer.
Ich fühle mich als gestandene Frau, doch manchmal treffe ich auf Anteile in mir, die das nicht sind. Da ist mir das, was mich ausmacht abhanden gekommen. Verkörperte Zurückhaltung. Das Tolle ist, ich merke es mittlerweile, trete in Dialog mit mir, nehme an, was ich mich nicht traue, dadurch kann ich mich später mal trauen. Wichtig ist dabei, in Frieden mit mir zu kommen und mich nicht selber fertig zu machen dafür. Da findet ein innerer Dialog im Gewebe statt zwischen Zurückhaltung und Konfrontation, berühren und berührt werden. Die Bewegung im Außen ist das Drehen, die Zentrifugalkraft und immer wieder die absichtslose Bewegung und Exu.
Für mich sind alle meine Bewegungen weiblich. Ich arbeitete an meiner Zwerchfelldruchlässigkeit im Tanz, wie kommt die enorme Energie, die ich unten in meinem Körper spüre nach oben, auf die Handlungsebene. Ich wurde zu einem japanischen Tempeldämonen, immer wieder streckte ich die Zunge weit raus, sehr mächtig, sehr gefährlich. Ich konnte spüren, wie ich in meine Handlungsenergie kam nachdem die Blockade im Zwerchfell durch die Bewegungen des Lachens und in den Oberschenkeln durch ein unwillkürliches Zittern aufgelöst wurden.
Ich spürte in mir die Zurücknahme meiner Weiblichkeit in meinem Leben. Für mich ist die gebärende Bewegung weiblich, so habe ich das aus der Tiefe entstehende Durchtränktsein getanzt, ich war eine Tulpe. In mir wurde etwas Neues geboren, das ist nur weiblich, wie das Universum. Es geht darum nichts zu machen nur dran zu bleiben. Da ist die weibliche Energie.
Weiblichkeit, das sind für mich so eine hohe Wisperstimme und schnelle, kleine zurückhaltende Bewegungen. Das will ich nicht sein, dieses Zurückhalten. Mir hilft es Rhythmus zu machen auf der Bühne um mich zu erden und meine Energie runter zu bringen auf die Erde, dadurch werde ich präsenter und kann aus den Tiefen meines Unbewußten heraus in meine Gefühle kommen.
Wir sind uns einig, was weiblich ist definieren wir selbst, das ist eine Absprache, diese Frage lässt sich also nicht beantworten sondern immer wieder neu stellen um darüber nachzudenken: Reduziere ich meine Bewegungen als Frau? Wo kann ich mein Bewegungsrepertoir erweitern? Darum geht es ja für uns als Tänzerinnen.
Tanz, sagt Gabi dan Droste, Tanz ist vor allem die Arbeit mit Bewegungen des Körpers im Raum. Wie der Körper sich im Raum bewegt, in welches Verhältnis er sich zu ihm setzt und welche Räume er selbst herstellt, sind grundlegende Gestaltungsparameter und Ausdrucksebenen im künstlerischen Tanz. BA 2015
Da sind aber auch grundlegende Gestaltungsparameter unseres Lebens als Frauen und damit eng verbunden sind unsere Ausdrucksmöglichkeiten als Mensch.
Am Vormittag stiegen wir in ein Jemanja AATINI ein und schnell wurde uns klar, da geht nur eine Brustkorbmassage um an die Gewebeschichten zu kommen, die unsere Beweglichkeit festhalten. Damit wurde der Vormittag zu einem tiefen Körpererfahrungsraum der Entschleunigung in der Erfahrungen gemacht werden konnten, Begegnungen Raum hatten und Kontakt im Vordergrund stand.
Heute ist unser letzter Tanztag, bedauerlicher Weise, wir könnten gerade so weiter machen, tanzend und masierend, es braucht so wenig …
Die DDs danken für die Ostergrüße von nah und fern und wünschen ebenso Frohe Ostertage. Der Osterhase hat sich noch nicht gezeigt, dafür aber ein junger Rehbock, vor dem Fenster des Tanzhauses und ein Gänsepaar auf einem sonnenüberfluteten Inzmühlener Acker, auch die Osterglocken halten sich zurück, die nächtlichen Temperaturen bei Vollmond sind eisig und die Wasserpfützen in der Heide tauen erst in der Morgensonne allmählich auf.